Wir brauchen keine Pisa-Studie, um zu wissen, was schief läuft!

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Am 05. Dezember war die Aufregung wieder einmal groß im bundesdeutschen Blätterwald.
Die aktuelle PISA-Studie wurde veröffentlicht und man konstatierte allgemein, die Deutschen Schulleistungen sinken weiter, deutsche Schüler lieferten katastrophale, bis dato nicht erreichte Ergebnisse. Getitelt wurde mit „Das deutsche Bildungssystem braucht eine Revolution“ und der als „Vater der PISA-Studie bezeichnete Andreas Schleicher, Bildungsdirektor bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die die Studie herausgibt, übte scharfe Kritik am deutschen Bildungssystem. Schleicher fände, so war zu lesen, der „Lehrermangel sei hausgemacht, die Chancengleichheit bei der Bildung problematisch.“ Obwohl Schleicher als scheinbarer PISA-Erfinder weniger einen Bildungstest als eine partielle Prüfung bestimmter „Kompetenzen der Schüler:innen in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften […], wenn sie kurz vor dem Ende ihrer Pflichtschulzeit stehen“, mit seiner Studie entwickelt hat, ist ihm in gewisser Hinsicht beizupflichten: Der Lehrermangel ist in der Tat hausgemacht, viel zu lange hat man sich die Zustände in der verantwortlichen Politik schön geredet. Es ist wohl nicht nur die durch die Massenmigration exorbitant steigende Schülerzahlen, die zu einem Missverhältnis zwischen Schülern und Lehrern sorgt. Es ist auch eine seit Jahren große Fehlanzahl an qualifizierten Lehramtsbewerbern festzustellen. Denn auch diese Berufsgruppe leidet darunter, dass es immer mehr Studierberechtigte und immer weniger Studierfähige gibt.

Neben Imageproblemen des Lehrerberufs stellt besonders die Tatsache, dass immer mehr Abiturienten und bundesdeutsche Studienanwärter Probleme beim Rechnen, Schreiben, Lesen haben, eine Qualitätsminderung im Bildungssystem dar. Die aktuell vorhandenen Personallücken im Lehrbereich werden an den Schulen mit sogenannten „Quereinsteigern“ gefüllt, von denen der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) Prof. Peter-André Alt bei der Vorstellung der Stellungnahme deutlich macht: „Jede Art von Nachqualifizierung muss aber auf die Expertise der hochschulischen Lehrkräftebildung zurückzugreifen, um eine schleichende De-Akademisierung und damit De-Professionalisierung des Lehramts zu verhindern. Die wissenschaftliche Nachqualifizierung betrifft die fachlichen, fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Anteile der Lehrkräftebildung.“

Hier und in anderen Bereichen liegt der Hund begraben. Die PISA-Studie der globalen Wirtschaftsorganisation berücksichtigt übrigens lustigerweise auch nicht den im globalen Wettbewerb wichtigsten Faktor, die Fremdsprachen-Kompetenz. Überhaupt wird eine umfassende kulturelle Bildung als Bestandteil einer mündig machenden Allgemeinbildung über PISA gar nicht erfasst. Josef Kraus stellte unlängst fest: „Es ist dies ein großer Bereich, den Pisa völlig (!) weglässt. Literarische, musische, fremdsprachliche, historische, geographische, politische Bildung kommt in Pisa nicht vor. Insofern ist es Scharlatanerie, so zu tun, als seit Pisa ein „Bildungstest“.“ Können wir uns deswegen beruhigt zurück lehnen, nach dem Motto „Alles Panikmache – Alles bestens“? Nein, denn die Misere des deutschen Bildungssystems ist unübersehbar. Zu lange wurde die Schule nicht als Bildungseinrichtung mit ihren bewährten Funktionen gepflegt und ausgebaut, sondern als ideologisches Versuchslabor linker Gesellschaftsingenieure missbraucht. Nicht mehr „Sondervermögen“ – vulgo „Schulden“ – mehr Gesamtschulen, mehr Digitalisierung und weniger Leistungs- und Qualitätsstandards sind die Lösung.