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Am 18. Dezember letzten Jahres veröffentlichte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) auf ihrer Homepage einen Artikel zum Thema Privatisierung im Bildungswesen und kündigte eine Online-Reihe zur Privatisierung im Bildungswesen unter der Fragestellung „Wer propagiert die Digitalisierung von Schulen? Akteure und ihr Netzwerk“ an.
Der Autor des Artikels, Matthias Holland-Letz, schrieb: „IT-Konzerne, Start-ups, unternehmensnahe Stiftungen und Vereine – sie alle machen sich stark, um die digitale Transformation von allgemeinbildenden und beruflichen Schulen voranzutreiben. Ein Milliardenmarkt, finanziert vor allem von Bund und Ländern durch den Digitalpakt Schule. Die GEW sorgt sich, dass Unternehmen so zunehmend Einfluss auf öffentliche Schulen nehmen.“ Das deckt sich mit dem von mir schon im März des vergangenen Jahres hier auf dem Blog veröffentlichten Vorbehalt. Damals schrieb ich: „Man muss sich ganz nebenbei nach dem Corona-Wahnsinn und dem Involvement der Politiker, Ärzte und der Pharmaindustrie auch die Frage stellen, welche Lobby-Gruppen das Thema Digitalisierung eigentlich besonders anheizen…“
Angesichts der berechtigten Warnungen ist natürlich ganz klar zu sehen, dass eine Auseinandersetzung der Schüler mit der digitalisierten Lern- und Arbeitswelt unabdingbar ist – Stichworte: digitale Mündigkeit und Medienkompetenz. Niemand hat heute auf dem Arbeitsmarkt eine Chance, wenn er nicht rudimentäre IT-Kenntnisse vorweisen kann. Um diese zu erwerben, ist bei der Nutzung digitaler Ausstattungen darauf zu achten, dass die Bildungsgerechtigkeit gewahrt bleibt. Das bedeutet, dass es bezüglich der Soft- und Hardware eine Standardisierung geben muss, eine Art „Equipment-Schuluniform“. Nur die wenigsten Haushalte können sich die neueste IT leisten. Zusätzlich ist zu prüfen, inwiefern Künstliche Intelligenz (KI)den Bildungsprozess befördert. Wenn sich jetzt also der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Stefan Düll, bessere Bedingungen für die Thematisierung und Nutzung von KI im Unterricht wünscht, macht er meines Erachtens den zweiten Schritt vor dem ersten. Denn wir haben noch überhaupt keine wirklich seriösen Forschungsergebnisse und Studien oder belastbaren Daten dazu, inwiefern der von Lobbyisten vorangetriebene Digitalisierungswahn überhaupt nachhaltig in der Bildung nützt. Geräte und PC-Programme bedienen zu können, ist das eine, die eigene, die natürliche Intelligenz wissensbasiert anwenden zu können, das andere. Ich bin der ganz konservativen Ansicht, dass erst die berühmten Grundfertigkeiten konventionell und gewissermaßen analog durch Lernen erworben werden müssen. Und eines ist sicher: Im Rahmen des Bildungsgeschehens ist ein Buch immer einem PC vorzuziehen.