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Noch bevor Papst Franziskus in den Morgenstunden des Ostermontag verstarb, meldete die Wiener Beobachtungsstelle für Intoleranz und Diskriminierung gegenüber Christen in Europa (OIDAC Europe), dass besonders in der Zeit vor Ostern immer mehr Kirchenschändungen stattfinden. Anja Hoffmann, Direktorin der OIDAC, meinte in einer Pressemitteilung: „Das Ausmaß zeigt, dass wir nicht länger wegschauen dürfen.“ Brisant ist, dass die Landeskriminalämter – anders als die bundesweite Statistik – offenbar deutlich höhere Fallzahlen von Kirchenschändungen verzeichneten, das hat die OIDAC herausgefunden. Nochmal Anja Hoffmann: „Im Jahr 2023 wurden in Deutschland mehr als 2.000 Sachbeschädigungen in oder an Kirchen registriert.“ Die bundesweite Statistik bilde nur „einen Bruchteil der Realität ab.“ Das mediale Schweigen des Mainstreams abseits der Alternativen Medien und der katholischen Presse ist ohrenbetäubend.
Neben der offenbar zunehmenden Gewaltbereitschaft gegen Kirchen und christlich-sakrale Liturgiegegenstände zeigt sich auch eine Krise im Religionsunterricht. Der Deutschlandfunk berichtete im März dieses Jahres, dass immer weniger Schüler am christlichen Religionsunterricht teilnehmen. Die Kultusministerkonferenz dokumentierte, dass im Schuljahr 2023 knapp 29 Prozent in den ersten zehn Klassen den evangelischen und rund 25 Prozent den katholischen Religionsunterricht besuchten. „Im Schuljahr 2015/2016“, so der Deutschlandfunk, „hatte die Teilnahme am evangelischen Unterricht noch bei 35 Prozent gelegen, am katholischen bei fast 34 Prozent. Seitdem gehen die Zahlen kontinuierlich nach unten.“ Dafür legten die Teilnahmerzahlen am sogenannten Ersatzunterricht wie Ethik zu. Auch die Zahl der Schüler am islamischen Religionsunterricht hat sich im Vergleich zu 2015/2016 fast verdoppelt, wenn auch der bundesweite Anteil im Gesamtvergleich angeblich lediglich bei 0,7 Prozent liegt…
Dennoch ist die Tendenz unverkennbar. Leute, wie die Religionswissenschaftlerin Wanda Alberts sprechen sich für „eine weltanschaulich neutrale Religionskunde – ohne Beteiligung der Religionsgemeinschaften“ aus. Religionskunde soll ausschließlich säkulares Wissen über Religion vermitteln. Gläubige Positionen von christlichen Schülern aus dem schulischen Vorfeld sollen also einem säkularen Wissen weichen. Dabei geht es im christlich-konfessionellen Unterricht nicht um eine Indoktrination fanatischer Kreuzritter-Theologen, sondern vielmehr um die Vermittlung christlicher Werte und Traditionen, die das Abendland geistesgeschichtlich nachhaltig und positiv prägten. So können Zwangskonvertierungen auf dem Schulhof zum Islam, von denen aus NRW berichtet wurde, oder unserer Kultur völlig fremde Auswüchse in den Schulen und im sozialen Umgang vermieden werden. Die christliche Leitkultur muss selbstbewusst und selbstverständlich gepflegt werden, sie sollte an den bundesdeutschen Schulen als sittliches Vorbild implementiert dienen. Ohne Wenn und Aber, denn schließlich leben wir hier. Eine Säkularisierung des Glaubens führt zu einer Entzauberung der christlichen Traditionen und einer Suche nach einem Ersatz. Die Kirchenaustritte der letzten Jahre und die Zahl der Konvertiten zum Islam steigen. Schon 2016 meinte Esra Özyürek, Dozentin für Zeitgenössische Türkeistudien an der staatlichen Uni London School of Economics and Political Science, im Spiegel-Interview: „Es gibt Konvertitinnen, die sagen: „Ich war mal Protestantin, aber das hat mir nicht gereicht.“ Sie begrüßen die Fülle der Rituale, die ständige Präsenz des Glaubens auch im Alltag.“
Hans-Peter Hörner
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