„Call-to-Action“ für Kirchen, Religionslehrer, Eltern!

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Nur der weltweite, der globale Anspruch scheint uns Deutschen zu genügen. Das kann natürlich auch gelegentlich in die Hose gehen. Besonders in die Fußballerhose, wie die Fußballweltmeisterschaft in Katar gezeigt hat, als wir uns anschicken wollten, Moralweltmeister zu werden. Dabei kam der Zweck des teuren Aufenthaltes zu kurz und der deutsche Sport machte sich mit seinem moralisierenden Engagement für ALLE sexuellen Orientierungen unangenehm lächerlich. Manchmal wird der Anspruch der allumfassenden Vollkommenheit allerdings auch erfüllt: Vor kurzem wurde die Aischbach-Grundschule in Tübingen als zweite Grundschule in Baden-Württemberg zur „Weltethos-Schule“ ernannt. „Mit dem Titel Weltethos-Schule zeichnet die gleichnamige Stiftung aus Tübingen Schulen aus, die die Weltethos-Idee im Schulalltag verankern“, erklärt das RTF.1 Regionalfernsehen auf seiner Homepage.  Der Rektor der ausgezeichneten Schule, Claus Sieghörtner, verrät, dass die Grundlage für die Vergabe des Ehrentitels das Bemühen sei, „sich natürlich an den Prinzipien und Werten des Weltethos-Gedanken [zu] orientieren, die Hans Küng ja mal vor Jahren verfasst hat.“  Julia Willke von der Weltethos-Stiftung Tübingen meint, „das Problem mit den Werten ist, dass sie oft als selbstverständlich erachtet werden. Und wir wissen das ja alle: Wenn wir etwas für selbstverständlich erachten, dann pflegen wir es nicht mehr. Und dann geht es irgendwann unter und dann wundern sich plötzlich alle und fragen sich: Wo sind unsere Werte hin und warum behandeln sich alle so schlecht?“

Und damit sind wir beim Punkt, denn ja, genau, wo sind unsre Werte nur hin? Lange Zeit galten besonders die Kirchen als „Sachwalter“ unseres abendländisch christlichen Wertekanons. Doch seit einer umfassenden grün-roten Komplettpolitisierung der zeitgeistigen Amtskirchen ist mit ihnen nicht mehr viel Staat zu machen. Peter Hahne weiß wieso: „In einer Zeit, in der Familien nicht mehr wissen, wie sie über die Runden kommen sollen, wo Senioren vereinsamen und Kinder zu psychischen Opfern werden, kümmert sich der Steuer-satte Klerus um Regenbogen, Gender und das Allotria eines millionenschweren, die Kirchen um Millionen Mitglieder erleichternden suizidalen Holzweges.“ Der streitbare Medienmann und Theologe konstatiert, dass es eben so sei, „wenn Gottlosigkeit und Bildungslosigkeit aufeinander treffen.“ Und genau in dieser Situation scheint sich auch Karl Schlecht, Gründer der Karl Schlecht Stiftung und des Betonpumpenherstellers Putzmeister, befunden zu haben. Denn er propagiert nicht nur die grundsätzlich lobenswerte Verbesserung von Führung in Business und Gesellschaft durch humanistische Werte, er orientiert sich offensichtlich auch an der Weltethos-Idee von Hans Küng. Dem schweizer Kirchenkritiker waren globale ethische Standards wichtiger als bewährte christliche Werte, die er höchstens im Geiste der 68er zu „modernisieren“ trachtete. Mit dem Ergebnis, dass wir nicht mehr wissen, „wo unsre Werte nun hin“ sind. Anstatt die Zeitlosigkeit und allgemeine Gültigkeit christlich abendländischer Wertvorstellungen zu betonen, flüchtet man sich in ominöse globale ethische Standards. Die Ergebnisse sind im „Religionsmonitor kompakt – Dezember 2022“ der mit einer gewissen Vorsicht zu geniessenden Bertelsmann-Stiftung nachzulesen. Die Daten des Religionsmonitors zeigen, „dass mit jüngerem Alter der Anteil religiös sozialisierter Menschen abnimmt. Als Begründung wird angeführt, dass durch die wachsende Vielfalt an Sinnangeboten – wozu auch viele säkulare Optionen gehören – eine religiöse Sozialisierung immer schwieriger wird.“

Quellen / Links:

https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/religionsmonitor-kompakt-dezember-2022

Institut – Weltethos Institut Tübingen (weltethos-institut.org)

Broschuere_Einblicke_Ethik_WEB.pdf (karlschlechtstiftung.de)