Bildungsbericht 2024 – Lage halbwegs erkannt und doch schöngeredet

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Wieder einmal ist der indikatorengestützte Bericht zur Bildung in Deutschland erschienen. Immerhin umfasst die aus dem Internet beziehbare Vollversion (dipf_24 Buch.indb (bildungsbericht.de)) des zehnten Berichts dieser Art über 430 Seiten. „Bildung in Deutschland 2024“ ist das Machwerk betitelt, erstellt von der „Autor:innengruppe Bildungsberichterstattung“. Präsentiert wurde das Ganze bereits Mitte Juni von der Kultusministerkonferenz, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation.

Trotz nicht gerade zu Optimismus anregenden Ergebnissen hielt sich die Reaktion der Öffentlichkeit insbesondere der Medien in Grenzen. Wenn überhaupt wurden die Ergebnisse des Berichts mit Besorgnis kommentiert, danach ging man – wie üblich – relativ schnell zur Tagesordnung über. Schließlich ist der Kampf gegen den angeblich sich immer mehr ausbreitenden, imaginierten Rechtsextremismus in der deutschen Schülerschaft wichtiger, als die Herausforderungen zur Kenntnis zu nehmen, die die Autoren des 10. Bildungsberichts listen. Denn die stellen unmissverständlich fest: „Konkrete Herausforderungen der jüngeren Zeit sind die Integration einer hohen Zahl von geflüchteten Personen, der nach wie vor im internationalen Vergleich zu hohe Einfluss der soziodemografischen Herkunft auf Bildungsteilnahme und Bildungserfolg sowie die angespannte Fachkräftesituation.“ Geflissentlich wird im Bildungsbericht der Zusammenhang zwischen der hohen Zahl geflüchteter Personen und dem hohen Einfluss „der soziodemografischen Herkunft auf Bildungsteilnahme und Bildungserfolg“ ignoriert – er ist höchstens zwischen den Zeilen erkennbar. Es ist in Ampel-Zeiten nicht opportun, festzustellen, dass ein Großteil der eingewanderten Familien aus für uns kulturfremden Kreisen stammt und nicht gewillt ist, sich zu integrieren. Die verweigerte Teilhabe an den Eigenarten unseres Zusammenlebens führt dazu, dass unter anderem Deutsch in vielen Klassen wenig bis gar nicht beherrscht wird. Respekt vor insbesondere den weiblichen Lehrern fehlt häufig zur Gänze, auch über die Bildungsfähigkeit und den damit verbundenen Bildungswillen kann man sich schon seit Sarrazins Publikationen zum Thema seine eigenen Gedanken machen.

Für die „Autor:innengruppe“ ist der bildungsschädliche Einfluss der Smartphone-Nutzung im Zusammenhang mit der diagnostizierten stärker werdenden Leseschwäche kein Thema. Zusammenhänge zwischen Leseschwäche und Sprachbeherrschung ist auch nicht direkt erkennbar, stattdessen wird festgestellt, dass Kindern von Eltern mit niedrigem Bildungsstand zu Hause seltener vorgelesen wird. Welche Familien könnten damit wohl gemeint sein? Lustig auch die Feststellung, dass der Bildungsstand der Bevölkerung gemessen an den Bildungsabschlüssen 2022 steigt. Ja klar, wenn ich die Anforderungsqualität universitärer und anderer Abschlüsse immer mehr absenke, umso mehr blinde Hühner finden auch ein Korn. Zwar ist die Abi-Durchfallquote laut Statista in den letzten Jahren deutlich angestiegen, dennoch ist unbestritten, dass es heutzutage mehr Zugänge zur Universität gibt. Professoren sprechen von einer größeren Durchlässigkeit. Bei einer im Bildungsbericht behaupteten Nettozuwanderung von 1,5 Millionen Menschen steht das deutsche Bildungssystem vor immer noch ungelösten Problemen. Es ist dabei nicht das die Bevölkerung angeblich spaltende Thema der „Digitalisierung“ gemeint, sondern der integrationsunwillige, kulturfremde Teil derjenigen, die hier seit kurzer Zeit leben. Die „Autor:innengruppe“: „Der Anteil der Personen mit Einwanderungsgeschichte an der Gesamtbevölkerung wird kontinuierlich größer – 2005 betrug er noch 16 %, 2022 ist er auf 24 % angewachsen.“ Solange also hier nicht endlich auf die Bremse getreten wird, wird sich die Krise des deutschen Bildungssystems verstärken.