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Das Deutsche Schulportal der Robert Bosch Stiftung verkündete jüngst – vielleicht unbefangen – eine seriös wirkende Teillösung des Lehrermangels.
Neben den sonst schon längst diskutierten Modellen der Quereinsteiger und reaktivierten Pensionisten kommen nun sogenannte „externe Experten“ ins Spiel. Diese bieten als Referenten von außen an, „heikle oder komplexe Themen“ in den Unterricht einzubauen und spezielle Thematiken so zu vertiefen. Diese listet das Schulportal, das sich für „mehr gute Schulen“ engagiert, mit Klimabildung, Zukunftsforschung, Gewaltprävention, Demokratiebildung, Tierrechte, Sexualkunde, Wirtschaft, Medienkompetenz und Wissenschaft als „heikel und komplex“ auf.
Neben relativ unverdächtig wirkenden Organisationen, wie die jeweilige Länderpolizei, die als „Cop4U“ Präventionsprogramme zur „Kinder- und Jugenddelinquenz“ für das Thema „Gewaltprävention“ anbieten, stellt man sich allerdings angesichts der jüngsten Entwicklungen die Frage, was genau das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unter der Führung des Abwirtschaftsministers Habeck zum Thema „Wirtschaft“ in die Schulklassen einbringen will. Neue Begriffsdefinitionen zum Thema „Insolvenz“ oder die „energiepolitische Milchmädchenrechnung“? Man ist gespannt, weniger allerdings bei den andren offerierten Themen und den dahinter stehenden „Experten“.
Nehmen wir das Thema Klimabildung, das als erstes in dem Artikel des Schulportals erwähnt wird: Hier bieten sich als Dozenten für Schulen über die „Public Climate School“ Leute an, wie der Chemieprofessor und Klimaaktivist Prof. Dr. Sebastian Seiffert aus Mainz an, aber auch sogenannte MAPA-Aktivisten. Das sind, wie uns Wikipedia über das Kürzel verrät, „Most Affected People and Areas“. Dieser Begriff repräsentiert „Gruppen und Territorien […], die übermäßig vom Klimawandel betroffen sind, unter anderem Frauen, ethnische Minderheiten, junge, ältere und arme Menschen. […] Im Speziellen durch das Aufkommen von Graswurzelbewegungen, die als Ziel Klimagerechtigkeit anstreben – wie etwa FridaysForFuture, Ende Gelände oder Extinction Rebellion wurde der Austausch zwischen diesen Gruppen im Kontext von Klimagerechtigkeit wichtiger.“
Dem Thema Sexualkunde würden sich Vertreter des eingetragenen Vereins F/A/Q Health Foundation widmen. Das Deutsche Schulportal bewirbt den Anbieter, indem es dessen „Mission“ beschreibt: „Junge Menschen, die von FAQ YOU in einer eigenen Academy ausgebildet werden, bieten Lehrerinnen und Lehrern aktuelle Informationen aus der Wissenschaft, moderne Unterrichtsmaterialien und Videoinhalte zur Unterrichtsgestaltung der Sexualkunde. […] Das Ziel von FAQ YOU ist es, den Sexualkundeunterricht in allen modernen Facetten abzubilden, ganzheitlich zu gestalten, Schülerinnen und Schülerinnen auf Augenhöhe abzuholen und die wichtigsten Fragen rund um die Themen Sex und Liebe zu beantworten.“ Den Verein vertritt übrigens unter anderem Daniel Nagel, der seit Juni 2022 auch als Goalkeeper der Bill & Melinda Gates Foundation fungiert. Zu den Goalkeepers heißt es, dass sie sich als Gemeinschaft für die Erreichung der 17 Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung ein[setzen], einem ehrgeizigen Plan für eine bessere Zukunft für alle bis 2030, auf den sich alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen geeinigt haben.
Weitere Angebote sind ebenfalls aufgrund ihrer Hintergründe fragwürdig, denn wer glaubt, dass die zwei genannten Organisationen heikle und komplexe Themen mit der gebotenen Neutralität vermitteln werden, ist entweder naiv oder schief gewickelt. Ganz offensichtlich geht es darum, dass rot-grüne „Lobbyisten“ in die Klassenräume eindringen können, um ihren öko-religiösen Unfug in den Köpfen der Schüler zu implementieren. Und ganz offensichtlich geht es auch einer Stiftung wie der Bill & Melinda Gates Foundation über möglicherweise nachgeschaltete Vereine darum, ihre schlichten merkantilen Interessen, die im humanitären Kleid gewandet sind, durch zusetzen. Die Antwort zu den genannten „wichtigsten Fragen rund um die Themen Sex und Liebe“ treffen sicher gerade bei pubertierenden Jugendlichen auf fruchtbaren Boden. Wir sollten schleunigst zusehen, dass der deutsche Bildungsnotstand nicht von Ökoradikalen und sonstigen Geschäftemachern ausgenutzt und für ihre schädlichen Ziele missbraucht werden kann.