75 Jahre Privatschulfreiheit

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Blog
  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare

Der Bundesverband Deutscher Privatschulen (VDP) feiert das 75jährige Bestehen der Privatschulfreiheit und hat allerdings zusätzlich im Rahmen einer „Leipziger Erklärung“ sechs Forderungen an die Politik in Bund und Ländern gestellt. Damit will der VDP auf diese Missstände aufmerksam machen und Entwicklungen einbremsen, die die Privatschulfreiheit unterminieren. Dieses Anliegen ist auch durch die schlichte Tatsache, dass sich aktuell etwa 14 Prozent aller deutscher Schulen in privater Trägerschaft befinden, gerechtfertigt. Allein 25 Prozent aller Berufsbildenden Schulen sind in privater Hand, und annähernd eine Million Schüler von den im Schuljahr 2022/2023 festgestellten 11,1 Millionen bundesdeutschen Schülern sitzen in den Klassenräumen privater Schulen. Die Beliebtheit privater Schulen ist hoch, angesichts der Missstände in den deutschen Schulen ist die Tendenz, die Kinder an Privatschulen zu schicken, sogar steigend.

Dennoch sieht Klaus Vogt, Präsident des VDP, Probleme: „Trotz dieser wichtigen Bedeutung stellen wir fest, dass Privatschulen durch wachsende Vorgaben und Bürokratie zunehmend eingeschränkt werden. Außerdem sind viele Finanzierungsmodelle in den einzelnen Bundesländern nicht mehr zeitgemäß, da sie inflationäre Entwicklungen sowie wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen nicht einbeziehen.“ Weil die Corona-Krise, der eklatante Lehrkräftemangel, die Aufnahme nicht nur ukrainischer Kinder, der 47 Milliarden schwere Sanierungsstau an deutschen Schulgebäuden, die Fragen zu Inklusion, Integration und Digitalisierung das Schulwesen hierzulande an den Rand des Zusammenbruchs bringen, ist der Erhalt des Privatschulwesens also von essentieller Bedeutung.

Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrum für Bildungsökonomik, weiß denn auch, dass „unzureichende Bildungsleistungen eine Gesellschaft teuer zu stehen kommen.“ Die berechneten Folgekosten unzureichender Bildung durch entgangenes Wirtschaftswachstum sind gewaltig, stellt Wößmann fest und liefert das Argument für den weiteren Ausbau der Privatschulen: „Dabei sind die Erträge einer Verbesserung der Qualität der Schulen deutlich größer als die Erträge eines erweiterten Zugangs zu Schulen auf dem aktuellen Qualitätsniveau.“ Wenn der Spuk der ökosozialistischen Experimente der Ampel-Regierung also vielleicht einmal vorbei sein sollte, müsste wenigstens das Bildungssystem qualitätsvoll sein. Nur auf diesem Weg lässt sich auf lange Sicht wieder ein ökonomisches Erstarken der Bunderepublik herbeiführen.

Mit seiner „Leipziger Erklärung“ will der VDP die Qualität des deutschen Schulsystems folgerichtigerweise stärken. Auf der Website des VDP sind freiheitlichen Forderungen der Erklärung gelistet:

  1. Freiheit durch Gleichberechtigung: Ein zukunftsfähiges Bildungsangebot setzt voraus, dass der Staat Bildungsinvestitionen weiter ausbaut und eine verlässliche und langfristige Finanzierung der Bundesbildungsprogramme sicherstellt. […] 
  2. Freiheit durch ausreichende Finanzierung: Der Staat muss seiner Förderpflicht und Infrastrukturverantwortung nachkommen und Finanzierungsmodelle entwickeln, die eine auskömmliche und nachhaltige Finanzierung gewährleisten. […] 
  3. Freiheit für Lehrerqualifizierung: Es bedarf einer ausreichenden Anzahl optimal ausgebildeter Lehrkräfte, die den neuen Anforderungen gewachsen sind. Ohne qualifizierte Seiteneinsteiger droht unser Bildungssystem zu kollabieren. […] 
  4. Freiheit für Digitalisierung: Der Bund muss gemeinsam mit den Ländern dafür Sorge tragen, dass die digitale Infrastruktur an den Schulen weiter ausgebaut, medienpädagogische Konzepte verankert und die Aus- und Fortbildung der Lehrerinnen und Lehrer verbessert werden. […]
  5. Freiheit durch Bürokratieabbau: Verwaltungsaufgaben und zunehmende Bürokratie belasten Schulträger, Schulleitungen und Lehrkräfte zusätzlich und führen zu einer Abkehr von der eigentlich im Mittelpunkt stehenden pädagogischen Arbeit. […] 
  6. Freiheit für Innovation: Technische Entwicklungen, wie beispielsweise der Einsatz Künstlicher Intelligenz, beeinflussen die Bildungslandschaft unmittelbar und bieten die großartige Chance, pädagogische Konzepte und Methoden zukunftsorientiert weiterzuentwickeln und an die Lebenswirklichkeit der Lernenden anzupassen. […]