Unverzichtbare Mathematik!

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Eigentlich ist es verrückt: Noch im „MINT Nachwuchsbarometer 2023“ wurde eindringlich davor gewarnt die MINT-Fächer bei der schulischen Ausbildung zu vernachlässigen. So wurde unter anderem festgestellt, dass jedes fünfte Kind in Deutschland mit geringen mathematischen Kompetenzen in den Unterricht der weiterführenden Schule startet. Das heißt, dass offensichtlich die vorhergehende Schule beziehungsweise Bildungseinrichtung nicht in der Lage war, das mathematische Rüstzeug für einen Fortgang der Schulkarriere zu vermitteln. Auch Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) stellte bereits im Januar 2022 fest, dass Kinder und Jugendliche ein Mathe-Problem haben, dessen Wurzeln bereist in der Kita zu suchen seien. Die Ex-Schulleiterin der Regionalen Schule im nordwestpommerschen Klütz und ehemalige Gymnasial-Lehrerin für Geschichte und Deutsch zeigte sich damals zuversichtlich, unter anderem mithilfe von Online-Übungskursen, die Mathematik-Defizite in ihrem Verantwortungsbereich beheben zu können. Immerhin war man alarmiert, weil 2021 das Mathematik-Abitur in Mecklenburg-Vorpommern so schlecht ausgefallen war, dass jeder Prüfling zwei Extra-Notenpunkte erhielt. Nun berichtet die Süddeutsche Zeitung indirekt vom Scheitern Oldenburgs bezüglich der Qualitätsverbesserungen des Mathematikunterrichts. So heißt es in dem Blatt die linke Bildungsministerin wolle „das Abitur in Mecklenburg-Vorpommern stärker an die anderen Bundesländer angleichen.“ Hintergrund dieses Ansatzes ist angeblich der Umstand, dass in elf Bundesländern eine verpflichtende Prüfung im Grundkurs Mathematik für das Abitur nicht vorgesehen sei. „Aufgrund dieses Unterschieds seien die Prüfungsergebnisse hier in Deutschland nicht vergleichbar“, denn in Mecklenburg-Vorpommern ist eine Abiturprüfung im Fach Mathematik verbindlich.

Anstatt aber allein den Umstand als Qualitätsmerkmal zu betonen und weiter zu versuchen, schlechte Mathematikleistungen über pädagogisch bewährte Maßnahmen in gute zu verwandeln, wird der scheinbar einfachste Weg eingeschlagen. Man plant allen Ernstes, die Pflicht zum Mathe-Abi abzuschaffen. Das wäre, wenn es durchgesetzt werden würde, die Kapitulation einer Landesregierung vor dem Unwillen einer Schülerschaft, die sich nicht mehr anstrengen will. Doch das Abitur ist keine Massenware, die jeder nachgeschmissen bekommt. Mathematik muss in allen Bundesländern, die dies noch praktizieren, unter allen Umständen Abiturfach bleiben, denn die Entwertung des Abiturs ist kein Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit. Ganz im Gegenteil: Vielmehr wird über die bundesweit nivellierten Prüfungsniveaus eine neue Bildungsungerechtigkeit entstehen, indem sich die Faulen im Lande mit dem früher einmal hochwertigen Attest der Studierfähigkeit – nicht zuletzt in naturwissenschaftlich-technischen Disziplinen – schmücken dürfen. Die Auswirkungen auf die hochschulische Lehre und Forschung wären – und sind es jetzt schon – fatal.

Wer Mathematik beherrscht, dem fällt es leichter zu abstrahieren und komplexe Vorgänge zu verstehen. Auf diese Fähigkeiten kann heute niemand verzichten, der beruflich vorankommen möchte. Zudem ist Mathematik für Berufe im Bereich Digitalisierung essenziell und damit eine Schlüsselqualifikation für die Berufswelt der Zukunft. Darauf kann niemand verzichten, der sich ernsthaft Sorgen um unseren Wirtschaftsstandort macht. Linke Sozialarchitekten tun gut daran, sich von solchen Plänen deutlich zu distanzieren. Wer Leistung relativiert und die Leistungsgesellschaft vermeintlich „menschlicher“ machen möchte, wird dafür sorgen, dass Deutschland auf einem weiteren früher einmal erfolgreichen Sektor den Anschluss an die globalen Wettbewerber verliert. Wie schreiben die Verfasser des diesjährigen MINT Barometers doch so wahr: „MINT-Bildung ist eine elementare Grundlage für technische und soziale Innovation – und damit für die technologische Souveränität Deutschlands. Nur mit gut ausgebildeten und engagierten MINT-Talenten können wir die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft gestalten. MINT verbindet Gegenwart und Zukunft.“

Wir, die Alternative für Deutschland, werden dafür unsere bildungswissenschaftliche Expertise weiter einbringen.