Keine Frage des Schicksals

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Keine Frage des Schicksals

Der plötzliche Stromausfall in und um Hechingen am 26.7.2022 dürfte als Warnschuss auch für Balingen gegolten haben. Dann nämlich, wenn sich das Malheur nicht „nur“ auf einen technischen Defekt zurückführen lässt, sondern auf die selbstverschuldete Energieverknappung. Man stelle sich das Szenario vor, wenn Menschen, die auf einen Fahrstuhl angewiesen sind, um in ihre Wohnung zu kommen, stundenlang wie lebendig begraben im Dunkeln ausharren müssen, ohne Kontakt nach außen, denn an jenem Tag blieb auch das Handy stumm. Aber wen interessiert das schon. Berichtet wird allenfalls über den Schaden für die gebeutelte Wirtschaft. Schuld an diesem Desaster ist dann einzig und allein der Ukraine-Krieg und Putins Gasdrosselung – so jedenfalls der Tenor in den Print- und öffentlich-rechtlichen Medien. Eine bequeme sowie billige Methode, um vom hausgemachten politischen Versagen durch fatale Fehlentscheidungen der Vergangenheit abzulenken:

  1. Man scheint vergessen zu wollen, dass seit 1980 Deutschland als weltverbessernde Nation sich immer fester in den Würgegriff der links-grünen Anti-Kernkraft-Phantasten begab, sodass – befeuert durch Fukushima, das mehr Panik in Deutschland als in Japan auslöste – Angela Merkel am 14.3.2011 in einer kopflosen Hauruck-Aktion den totalen Atomausstieg bis 31.12.22 einläutete. Ohne ausgereiftes Konzept zur alternativen Energiegewinnung, während überall auf dem Globus, selbst wieder in Japan, moderne KKWs gebaut wurden. Aber, wer sich unbedingt als Vorreiter für eine weltweite Energiewende gerieren will, darf sich vom Habitus der restlichen Welt unter keinen Umständen beirren lassen.

 

  1. Nicht Putin, sondern die Bundesregierung mit Unterstützung der CDU hat Nord Stream 2 gestoppt, in der irrigen Annahme, ihn durch oberlehrerhafte Sanktionen zum Rückzug aus der Ukraine zwingen zu können. Frieren für den Frieden! Eine stümperhafte Variante deutschen Kadavergehorsams, der nun durch die russische Retourkutsche (Gasdrosselung via Nord Stream 1) zum Bumerang geworden ist. Aber, wen interessieren schon die Hintergründe.

Als einzige Partei hat die AfD von Anbeginn die klimaneutrale Atomenergie in ihrem Programm, was bei den etablierten Parteien eine Trotzreaktion zur Folge hatte. Diese Reflexe aller Parteien auf die AfD sind wir gewohnt. Heute  lautet der an Naivität nicht mehr zu überbietende Lösungsvorschlag des Schwaben Kretschmann zur Energiekrise: SPAREN!  

Ich begrüße es daher sehr, wenn nun ein Expertengremium aus 20 Universitätsprofessoren in ihrer „Stuttgarter Erklärung“ auf der Grundlage einer wissenschaftlichen Studie jetzt eine Petition im Bundestag einreicht, welche die Dringlichkeit eines Ausstiegs aus dem Atomausstieg  illustriert. Wenn immer mehr  E-Autos auf den Markt lanciert werden, wie soll denn der  zusätzliche Strombedarf gedeckt werden? Oder ist die Intention eine andere ?

Dass Windkraft und Sonnenkollektoren bei einer wachsenden Bevölkerung in einem so dicht besiedelten Land wie dem unseren nicht ausreichen, ist inzwischen eine Binsenweisheit, die die grünen Chefideologen immer noch nicht realisieren. Nachdem diese ihren Traum von „ Frieden schaffen ohne Waffen“ von heute auf morgen aufgegeben haben, fürchten sie jetzt durch die Rückkehr zur Atomenergie um einen weiteren Imageschaden. Fragt sich was ihnen wichtiger ist, ihr Image oder das Wohl des  Volkes, auf das sie ihren Eid geschworen haben.  Wirtschaftsminister Habeck gab in der Fernsehsendung zum Energie-Dilemma und den damit verbundenen Preissteigerungen auf BR am 27.7.22 die lapidare Antwort: „Die Armen werden ärmer werden und die Reichen werden es kaum merken.“

Diese Prophezeiung dürfte die Rentnerin aus meinem Wahlkreis sicher freuen, der ihr Vermieter ans Herz legte, sich eine mit Öl beheizte Wohnung zu suchen, wenn sie die Gasrechnung nicht mehr begleichen könne. So ist es nun mal, man hat sich damit abzufinden, als wäre es Schicksal bzw. höhere Gewalt.