IQB-Bildungstrend 2021 und was der Deutsche Lehrerverband dazu sagt

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Die immer wieder auf ungute Weise in die Schlagzeilen geratende Humboldt-Universität in Berlin sondert gelegentlich aus dem Getriebe ihrer Aktivitäten Brauchbares ab. So den alle fünf Jahre erscheinenden IQB-Bildungstrend, diesmal für das Jahr 2021. Auf der Website der Universität heißt es zu Sinn und Zweck des Trendscoutings: „Mit dem IQB-Bildungstrend 2021 konnten erstmalig nach den erheblichen Einschränkungen des Schulbetriebs in den Schuljahren 2019/2020 und 2020/2021 die Kompetenzen der Grundschülerinnen und Grundschüler in den Kernfächern Deutsch und Mathematik anhand einer auf Bundes- und Länderebene repräsentativen Stichprobe untersucht werden. Mit der Studie ist somit die Chance verbunden, Hinweise darauf zu erhalten, wie sich der infolge der Pandemiesituation zeitweise veränderte Schulbetrieb auf die Schulen und die Schülerinnen und Schüler ausgewirkt hat.“ Nun liegt vorerst nur der Kurzbericht zu zentralen Ergebnissen der Studie für ganz Deutschland auf dem Tisch, die Langversion wird im Oktober folgen.

An der Bildungstrend-Studie nahmen Viertklässler aus allen Bundesländern Deutschlands teil. Die Kultusminister der Länder fungieren als Auftraggeber und die „wissenschaftliche und datenschutzrechtliche Gesamtverantwortung für den IQB-Bildungstrend liegt beim Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität zu Berlin.“ Organisation und Durchführung der Studie lagen bei IEA Hamburg (International Association for the Evaluation of Educational Achievement) beauftragt. Die IEA wiederum „ist eine internationale Kooperation von nationalen Forschungseinrichtungen, staatlichen Forschungsagenturen, Wissenschaftlern und Analysten, die daran arbeiten, Bildung weltweit zu bewerten, zu verstehen und zu verbessern.“ Bis dahin ist alles gut, doch nach dem Lesen der Studie kommt das böse Erwachen. Der Deutsche Lehrerverband stellt nicht nur einen signifikanten Negativtrend fest, der nicht nur der sog. „Pandemie“ geschuldet ist. Besonders der von der Politik mitverschuldete massive Lehrkräftemangel sowie die Ausbildungsmängel bei der Lehrerausbildung wirken sich fatal aus: „Unsere Befürchtung, dass sich der bereits vor fünf Jahren teilweise erkennbare Negativtrend massiv verstärken könnte, hat sich leider vollumfänglich bewahrheitet. Dass sowohl in Deutsch als auch in Mathematik gegenüber 2016 massive Kompetenzrückgänge zu verzeichnen sind, die teilweise den Umfang eines halben Schuljahres erreichen, stellt der Bildungspolitik in Deutschland ein miserables Zeugnis aus. Wenn, wie festgestellt, in den beiden zentralen Grundschulfächern Deutsch und Mathematik nur jeweils die Hälfte der Kinder die Regelstandards erreicht und ein Fünftel sogar die Mindeststandards verfehlt, kommt man nicht um die Feststellung herum, dass die Bildungspolitik ihre in den Bildungsstandards selbst formulierten Ziele in zunehmendem Maße haushoch verfehlt.“

Was für eine bestürzende, dramatische Analyse. Viel klarer ist der Missstand an unsren Schulen und in den Lehrerzimmern nicht zu umreißen. Für Verbesserungen ist es zum Teil schon zu spät, denn die schlecht ausgebildeten Schülergenerationen sind bereits „unrückholbar“ auf dem Weg. Und doch müssen die Weichen grundlegend anders gestellt werden, denn auch im neuen Schuljahr warten geschätzte 770.000 ErstklasslerAbc-Schützen, I-Dötzchen oder Taferlklassler auf einen erfolgreichen Schulstart und das Rüstzeug fürs Leben…