Experte fordert „innere Universitätsreform“

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Blog

Karl Jaspers en vogue: Innere Reform der deutschen Hochschulen nötiger denn je

Der deutsche Wissenschaftsrat verabschiedete 2017 ein Positionspapier zu Strategien für die Hochschullehre. Darin heißt es: „Die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegene Studienbeteiligung und die Öffnung des Zugangs zu einem Studium konfrontieren die Hochschulen aber neben den großen Studierendenzahlen auch mit einer wachsenden Unterschiedlichkeit in den Studienvoraussetzungen. Die Unterschiede im schulischen Vorwissen (z. B. mathematische Kompetenzen), in der Selbständigkeit, der Lernfähigkeit sowie in Interessen und Motivationen stellen eine Herausforderung dar, wenn alle bis zum Studienabschluss ein bestimmtes Kompetenzniveau erreichen sollen, aber auch die Entwicklung individueller Talente, Profile und Stärken gelingen soll.“

Damit werden die offensichtlichsten Schwächen der Lehrkonzeption an den Unis, Fach- und sonstigen Hochschulen allerdings nicht benannt.
Hieß es bei Wilhelm von Humboldt nämlich noch, der „wahre Zweck des Menschen ist die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen. Zu dieser Bildung ist Freiheit die erste und unerlässliche Bedingung“, so sieht die Realität heute anders aus. Neben dem repressiven links-ideologischen Meinungsdruck in Personalangelegenheiten, Forschung und Lehre werden auch die sog. „skills“ eines Studium universale, der musisch künstlerischen Allgemeinbildung und nicht zuletzt auch die Fähigkeiten zum gesellschaftlichen Leben mit seinen durchaus noch vorhandenen, meist konservativen Rahmenbedingungen bei den Studenten vernachlässigt. Damit deutsche Hochschulen ein unverzichtbarer Faktor in der Wissensgesellschaft (B. Kehm) bleiben oder wieder werden, muss neben der verwaltungstechnischen und strukturellen endlich auch eine „innere Universitätsreform“ (K. Jaspers) zur qualitativen Verbesserung der deutschen Hochschulen stattfinden.